Aktion "Blühwiesen"
Neben den Weinbergen prägen viele Streuobstwiesen das Landschaftsbild der Gemeinde Keltern. Diese bunten Blumenwiesen
sind klassische Glatthaferwiesen, teilweise auch die besonders artenreichen Salbei-Glatthaferwiesen. Sie enthalten zwar
keine ausgesprochenen Seltenheiten, doch kommen auf ihnen bis zu 80 Pflanzenarten mehr oder weniger regelmäßig vor,
welche bei der Intensivgrünlandnutzung zurückgetreten oder schon ganz verschwunden sind.
Hinzu kommen unzählige Insekten, Kleinlebewesen, Nage- und Säugetiere. Ein wichtiges Instrument um diese Biodiversität
zu erhalten ist die Häufigkeit und die Wahl des richtigen Zeitpunktes der Wiesenmahd.
Am artenreichsten bleiben Wiesen durch eine 1-3malige Mahd pro Jahr. Wird gar nicht gemäht kommt es zu einer Verstaudung
und Verbuschung der Wiese. Wird zu häufig oder zu früh gemäht können sich viele Pflanzen nicht mehr aussäen und verschwinden.
Deshalb sollte die erste Mahd frühestens Mitte Juni stattfinden, ein zweiter Termin könnte im August und ein dritter
im Herbst erfolgen. Will man Bienen und Hummeln schützen, sollte bei bedecktem Himmel und kühleren Temperaturen, zum
Schutz vor Schmetterlingen hingegen bei höheren Temperaturen gemäht werden. Für Reptilien wie die Ringelnatter oder
Zauneidechse ist Mähen bei kühlem Wetter bzw. am Morgen oder am Abend am besten. Amphibien ziehen sich wiederum bei
sonnigem heißem Wetter in ihre Verstecke zurück.
Die Naturverträglichste Mähtechnik ist der Einsatz von Balkenmähern, hier haben ca. 50% der Insekten eine Überlebenschance.
Bewährt hat sich eine sog. Mosaikmahd d.h. große Flächen könnten gestaffelt im Abstand von 2-3 Wochen gemäht werden,
damit Rückzugsflächen erhalten bleiben. Ein besonderes Problem stellen Rehkitze dar. Diese kommen zwischen Ende April
und Mitte Juni zur Welt. In der ersten Zeit liegen die Kitze nahezu regungslos im hohen Gras und werden von ihrer Mutter
nur zum Säugen besucht. Dieses angeborene Verhalten kann bei der Wiesenmahd durch landwirtschaftliche Maschinen
verhängnisvoll enden. Hier sollte in Kooperation mit dem zuständigen Jäger die Fläche vorher abgesucht werden.
Bei aller Differenzierung lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Mahd in aller Regel möglichst spät erfolgen und
die Anzahl der Schnitte auf das absolute Minimum beschränkt werden sollte.