Natur in Keltern e.V.

Amphibienschutz in Keltern 2023

Update: 10.Mai 2023

Auch im Frühjahr 2023 hat der Verein Natur in Keltern e.V. wieder mit insgesamt 19 Helferinnen und Helfern die Amphibiensammlung an zwei Strecken in Keltern durchgeführt. Durch diese Aktion wurden viele Tiere an zwei Strecken in Keltern (Kreisverkehr am Roggenschleh und Grenzsägmühle) gesichert, die sonst bei der Überquerung der viel befahrenen Verkehrswege verletzt oder getötet worden wären. Die Tiere werden durch spezielle Zäune aufgefangen, die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sammeln sie früh morgens und später am Abend ein und tragen sie auf die andere Straßenseite. Von dort aus setzen die Tiere ihre Wanderschaft zu den Laichgewässern fort.

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Leider ist trotz dieser und weiterer Amphibienschutzaktionen auch im westlichen Enzkreis eine dramatische Abnahme der Population von Grasfröschen, Erdkröten, Molchen und Feuersalamandern zu verzeichnen. Ursachen für den Rückgang der früher alltäglichen Arten gibt es mehrere: Der Flächenverbrauch, die Zersiedelung der Landschaft, die Trockenlegung von Feuchtgebieten, die moderne Landwirtschaft und natürlich auch die Klimaveränderung. Gerade letzteres führt dazu, daß viele Laichgewässer bereits im Laufe des Frühsommers austrocknen.


Wir möchten uns hiermit herzlich bei den Sammlerinnen und Sammlern für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken, welche über einen Zeitraum von mehr als zwei Monaten Amphibien in Keltern gerettet haben. Dies ist ein wertvoller Beitrag für den Schutz heimischer Arten und den Erhalt ihrer Lebensräume.

Bei mild-feuchtem Wetter machen sich die Amphibien im Frühjahr auf den Weg zu ihren Laichgewässern, hierfür müssen sie leider oft über vielbefahrene Straßen. Ab einer Bodentemperatur von sechs oder mehr Grad starten Frösche, Kröten und Molche auf ihren langen Weg, beinahe zeitgleich werden dann auch die Feuersalamander ihre Larven absetzen.

erdkroetenpaar.jpg In Zeiten von Dürren und trockenen Sommern geht es unseren heimischen Amphibien zunehmend schlechter, auch die Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft macht den Tieren zu schaffen. Selbst ehemals häufige Arten wie Erdkröte und Grasfrosch sind in ihren Beständen stark zurückgegangen. "Viele Amphibienwanderstrecken sind von Straßen zerschnitten. Damit die Tiere sicher von ihren Winterlebensräumen zu den Laichgewässern gelangen, sind sie auf die Hilfe von Aktiven im Amphibienschutz angewiesen", betont Sarah Christmann, Projektleiterin Amphibienschutz beim BUND Baden-Württemberg. Deswegen sind jetzt wieder viele aktive Naturschützer auch in Keltern im Einsatz, betreuen Amphibienzäune und sorgen dafür, dass die Tiere statt auf der Straße in Eimern landen. Sie tragen während der Wanderungszeit der Amphibien jede Nacht die Tiere über die Straßen und setzen sie hinter den Schutzzäunen wieder aus. So können sie ihren Weg zu den Laichgewässern sicher fortsetzen.

Helfen Sie bitte mit und fahren Sie auch nach dem offiziellen Ende der Sammelaktion vor allem bei Dunkelheit, wenn es draußen feucht ist, besonders rücksichtsvoll und vor Allem nicht zu schnell! So schützen Sie die vereinzelnd immer noch wandernden Tiere. Dies kann durchaus auch noch bis Ende Mai der Fall sein.

Im vergangenen Jahr wurde zusätzlich das landesweite Schutzprogramm "220 Amphibiengewässer" ins Leben gerufen. Der Schutz der 19 heimischen Amphibienarten ist Projektleiterin Sarah Christmann ein zentrales Anliegen. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Landschaftserhaltungsverbänden sollen dabei Gewässer hauptsächlich für Erdkröte und Grasfrosch saniert werden. Ziel des Projekts ist es, dem dramatischen Rückgang der ehemals häufigen Amphibien entgegenzuwirken. Der Verein Natur in Keltern e.V. unterstützt die Amphibiensammlung und dieses Programm natürlich bei der Umsetzung der Maßnahmen vor Ort. Weitere Informationen gibt es auch hier: https://www.bund-bawue.de/tiere-pflanzen/artenschutz/amphibienprojekt/