Natur in Keltern e.V.

Weißstörche in Ellmendingen

Update vom 23. Juni 2023

Leider wird es 2023 keinen Storchennachwuchs in Ellmendingen geben. Nachdem seit Anfang Mai wahrscheinliche Brutaktivitäten im Horst auf der Barbarakirche zu beobachten waren, konnte mit dem Schlüpfen der Küken etwa Anfang Juni gerechnet werden. Seit Mitte des Monats war nur noch ein Storch vor Ort, Fütterungen durch den Partner konnten nicht mehr beobachtet werden. Am letzten Wochenende dann wurde ein toter Jungstorch (geschätztes Alter 2-3 Wochen) auf dem Kirchendach gefunden. Beinahe zeitgleich verließen beide Störche am 18. Juni den Horst und sind nur noch ab und zu vor Ort zu beobachten. Über die Umstände der erfolglosen Brut kann nur spekuliert werden:

Ellmendingen1938.jpg Für eine bei Störchen nur selten stattfindende Nachbrut dürfte es bereits zu spät sein. Wir würden uns freuen, wenn das Storchenpaar nach diesem traurigen Ausgang dem Standort die Treue halten und das Nest auch weiterhin benutzen wird.

Es gibt immer wieder Nachfragen, ob und wann es Störche in Keltern in der Vergangenheit gegeben hat. Die Ansicht stammt aus einer privaten Postkartensammlung, hier kann man das damalige Nest auch auf dem Dach der Barbarakirche sehen, die Aufnahme dürfte irgendwann im Zeitraum 1930-1940 entstanden sein.

Update Weißstörche in Ellmendingen vom 10. Mai 2023

Das Storchenpaar konnte tatsächlich seit Ende April täglich beim Nestausbau beobachtet werden. Die Störche bringen frisches Reisig in die Nisthilfe und polstern es mit Altgras aus. Möglicherweise wird dabei auch manchmal Müll eingetragen, der den Vögeln zum Verhängnis werden kann. Müll in der Landschaft ist also nicht nur unschön, sondern auch gefährlich für Tiere - ein Grund mehr, ihn in den vorgesehenen Müllbehältern zu entsorgen.
Die meiste Zeit wenden Herr und Frau Storch in diesen Tagen aber nicht für ihr Nest, sondern auch abwechselnd für die Nahrungsaufnahme auf. Nach der weiten Flugreise aus dem Süden mussten die Energiereserven wieder aufgefüllt werden und auch während des anstrengenden Brutgeschäfts muss die Versorgung gesichert sein. So schreiten die Störche stundenlang auf den nassen Wiesen umher, suchen Futter in Form von Mäusen, Würmern und allerhand Kleingetier. Je ungestörter die Vögel bei ihrer ausgedehnten Futtersuche sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Familienplanung gut gelingt und in Keltern Jungstörche heranwachsen werden, um den Arterhalt zu sichern.
Ein Dank gilt daher allen Menschen - Groß und Klein, mit und ohne Hund -, die eine Beobachtung der Vögel durch angemessenes Verhalten und Distanz zu achten wissen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Freude!

Weißstörche in Ellmendingen

Mitte April waren sie wieder da, die Weißstörche. Bereits 2022 war ein Paar einige Tage auf dem Dach der Barbarakirche in Ellmendingen zu sehen, um die Nisthilfe genauer zu untersuchen. Es wird wohl noch einige Tage dauern, bis bekannt ist, ob die Vögel sich zwecks Familienplanung in Ellmendingen niederlassen. Dies wäre jedoch recht sensationell, da die Liste der Storchennester in Baden-Württemberg zeigt, dass es nur wenige Bruten östlich von Karlsruhe gibt. An der Spitze der Horstbelegungen steht dabei der Kreis Karlsruhe selbst, gefolgt vom Ortenaukreis. Der Weißstorch bevorzugt insbesondere Flussniederungen mit Feuchtwiesen und Teichen sowie landwirtschaftlich extensiv genutztes Grünland. weissstoerche.jpg Feuchtwiesen sind in Keltern bekanntlich nicht nur wegen der Trockenheit der letzten Jahre knapp, daher fragen wir uns natürlich:

WAS FRISST DER STORCH?
(Quelle: www.storch-schweiz.ch/wissen/schulen)
Dass ein Storch Frösche frisst, weiss jedes Kind. Es ist jedoch lange her, dass dies seine Hauptnahrung war. Seit die Feuchtgebiete seltener geworden sind, wurden Frösche, Kröten, Kaulquappen und andere Lurche immer mehr durch andere Beute ersetzt. Der Storch ist ein "Nahrungsopportunist", er passt sich an das vorhandene Angebot an. Er frisst fast alle Tiere, die nicht zu klein, nicht zu groß und leicht zu erbeuten sind. Auf manchen Strecken seiner Reise nach Afrika und in trockenen Gebieten ernährt er sich manchmal hauptsächlich von Heuschrecken.
Ein erwachsener Storch braucht täglich etwa 500g Futter, Jungvögel sogar bis zu 1200g. In den ersten Wochen werden die Jungen mit Regenwürmern, Insektenlarven, Amphibien, Krebstieren, Käfern oder Heuschrecken gefüttert. Später fressen sie dann größere Beutetiere: Eidechsen, Schlangen, Maulwürfe, Mäuse, auch Schnecken, Muscheln und Fische.
Bei uns bilden Regenwürmer eine wichtige Nahrungsquelle. Sobald jedoch Trockenheit einsetzt, kann diese Nahrungsquelle rasch versiegen, weil sich dann die Regenwürmer in tiefere Erdschichten zurückziehen. Auch andere Kleintiere wie Schnecken werden jetzt rar. Die Störche machen sich dann kilometerweit auf die Nahrungssuche, während unter günstigen Bedingungen über 80% der Nahrungsflüge nicht weiter als 1 km vom Nest wegführen.
Heutzutage kommt es oft vor, dass die Störche ihre Nahrung auf offenen Mülldeponien suchen. Hier ist die Gefahr, sich zu verletzen oder zu vergiften für die Störche groß. Wir sind sehr gespannt, ob sich die Störche tatsächlich in Ellmendingen ansiedeln.