Natur in Keltern e.V.

Presse-Reaktionen

Mini-Handwerker bauen Nistkästen

16 Kinder schrauben mit dem Verein Natur in Keltern Brutstätten für Vögel zusammen

Lange hat der Werkraum der Johannes-Kepler-Schule in Dietlingen ungenutzt geruht. Am Montag aber kam er wieder zum Einsatz und war genau richtig für die Arbeit der jungen Heimwerker, die sich dort eingefunden haben.

Der Verein Natur in Keltern hat im Rahmen der Kelterner FerienErlebnisTage nach dem großen Erfolg vor zwei Jahren wieder zum Nistkastenbau eingeladen.

Nach einer Einführung über den richtigen Umgang mit dem bereitgestellten Werkzeug werden den Kindern die beiden verfügbaren Modelle erläutert. So gibt es den Höhlenbrüterkasten, der bis auf ein Einflugloch völlig geschlossen ist. Hierin werden sich Vogelarten wohlfühlen, die für ihre Nester auch natürliche Nisthöhlen etwa in hohlen Baumstämmen wählen würden, wie zum Beispiel Haussperlinge, Kleiber oder Meisen. In der deutlich offeneren Halbhöhle dagegen brüten Rotkehlchen, Zaunkönig und Hausrotschwanz gerne, die sonst Nester in Hecken, Büschen und Bäumen bauen. Alle Bretter liegen aus Sicherheitsgründen schon zugeschnitten und an den richtigen Stellen gebohrt bereit, und dann kann es für die acht Mädchen und acht Jungen endlich losgehen. Jedes der Kinder hat einen Arbeitsplatz an einem der vier großen Werktische, wählt einen Nistkastenbausatz und folgt mit großen Augen und gespitzten Ohren aufmerksam den Erklärungen der Betreuer. "Es gab so viele Anmeldungen, dass wir leider nicht für jede einen Platz hatten", bedauert der neue Vereinsvorstand Daniel Bienia, "gerade bei der Arbeit mit Kindern ist Sicherheit vorrangig, und natürlich müssen wir ihnen zur Hand gehen können, wenn sie kleine Hilfestellungen brauchen."

Zusammen mit Ferientag-Organisator Bernd von Ow, den Vogelexperten Antje und Roland Schultner und der noch spontan eingesprungenen Kirsten Krämer beantwortet er eine Baufrage nach der anderen. Die sieben- bis zehnjährigen Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache, spannen vorsichtig Bretter ein, um die Kanten mit Schleifpapier zu glätten, damit sich weder die fleißigen Handwerker noch die zukünftigen Bewohner an Holzsplittern verletzen. Finn hat schon vor zwei Jahren im Ferienprogramm einen Nistkasten gebaut. "Ich mag am liebsten Amseln darin haben, die sehen so schön glänzend aus", erzählt er begeistert. Er und sein Bruder Luca werden im Garten gleich zwei neue Bruthöhlen aufhängen können. Die Schwestern Maila und Tessa dagegen haben sich entschieden, nur einen der gebauten Nistkästen selber zu behalten: "Den anderen schenken wir Oma und Opa für ihren Garten." Der Zusammenbau ist manchmal ganz schön knifflig. Kaum sind der Boden und die Seitenwände probeweise an der Rückwand aufgerichtet um zu schauen, ob alles gerade ist und aneinanderpasst, schon fällt wieder eins der Bretter um. Aber Lia-Finya lässt sich nicht entmutigen. Gut, dass helfende Hände da sind, die zwei Seiten zusammenhalten können, bis die fleißige Nistkastenbauerin die erste Schraube sicher hineingedreht hat. Marcel überlegt schon beim Bau zusammen mit Antje Schultner, ob denn der Kasten groß genug für eine Kamera sei, mit der er das Nest während der Brutzeit beobachten kann, ohne die Vogelfamilie zu stören.

Nach neunzig Minuten Werken mit viel Spaß und Konzentration wird es Zeit, die während der Arbeit getragenen Masken mal abzusetzen. Alle Nistkästen sind schon fast fertig und die Erbauer sind rechtschaffen hungrig. Da kommt ein leckeres Vesper mit Butterbrezeln und Apfelschorle gerade recht, das bei strahlendem Wetter auf dem hinteren Schulhof verputzt wird. Nun muss nur noch dekoriert werden: Wer mag, darf sich mit Hilfe einer Schablone eine Vogelsilhouette auf die neue Bruthöhle sprayen. Für die bunte Bemalung daheim gibt es noch den Tipp, am besten Wachsmalstifte zu verwenden, weil die meisten anderen Farben und Lacke Mittel enthalten, die Vögel nicht mögen und deshalb die schöne Brutstätte meiden könnten.

Die Nistkästen sollten bereits im Herbst aufgehängt werden, denn schon über den Winter können sie Vögeln, aber auch kleinen Säugetieren oder Insekten ein wettergeschütztes Zuhause bieten.

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Hier wird gearbeitet! Die fleißigen Nachwuchs-Heimwerker bauen
Nistkästen für heimische Singvögel.


@Text und Foto Susanne Herweg


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Artikel in der Pforzheimer Zeitung vom 20. August 2021